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weiterlesenKategorie: Gitarren-Geschichte
Carcassi, Matteo (Mendel 1872)
Carcassi, Matteo, berühmter italienischer Guitarrenvirtuose und Komponist für sein Instrument, der um 1792 geboren ist und den Ruf seines Namens durch große Kunstreisen befestigte. In Paris war er 1820 und behauptete sich daselbst glänzend neben Carulli, der Auf der Guitarre für unübertrefflich galt. Von Paris aus besuchte er 1822, 1823 und 1826 auch London und 1824 und 1827 Deutschland, wo man ihn allenthalben mit dem größten Beifall aufnahm. Nach dieser Zeit lebte er lange Jahre in Italien, zuletzt jedoch als Lehrer seines Instrumentes in Paris, woselbst er am 16. Januar 1853 starb. Von seinen zahlreichen Kompositionen für Guitarre sind ungefähr 50 Hefte, bestehend aus kleinen Sonaten, Rondos, Variationen, Fantasien, Etüden, Capricen, Divertissements usw., erschienen. [Mendel/Reissmann Lexikon 1872, 318]
Carcassi, Opus 1 bis Opus 26 - Rezension von 1828
Sechsundzwanzig Werke für die Guitarre allein, von Matteo Carcassi, opus 1 bis op. 26, erschienen in der Grossherzoglich Hessischen Hofmusik-Verlags-Handlung von B. Schott Söhne in Mainz.
Je größer die Anzahl derjenigen ist, die, steht ihnen irgend einige Gewandheit in der Komposition und auf der Guitarre zur Seite, für dieses Instrument mit oder ohne Begleitung schreiben, - je mehr in dieser Gattung das Publikum mit oberflächlichen Produkten belastet wird - desto erfreulicher ist es, weinn ein Mann, ausgerüstet mit gehöriger Kenntnis im Fache der Komposition, meisterhaft bewandert auf seinem Instrumente, uns Arbeiten darbietet, die nicht allein wahren Kunstwert in sich tragen, sondern auch die Behandlung des Instruments in jeder Beziehung erhöhen und weiter bringen. - Dieses findet sich in vorstehenden 26 Werken des Herrn Carcassi auf löbliche Weise geleistet.
Treffliches war bereits durch Giuliani und Carulli für die Guitarre geschrieben, und dadurch dieses Instrument von seiner früheren Beengtheit auf einen Punkt erhoben, der es mit vielen anderen sehr geachteten Instrumenten wetteifern ließe. Herr Carcassi ist nicht allein von diesem Punkte, auf welchen das Instrument von jenen würdigen Vorgängern geförter worden war, ausgegangen, sondern er hat die Sache in den angezeigten Werken auch weiter gefördert, sowohl was das Gewinnen neuer Effekte, als auch die technische Behandlung des Instruments betrifft.
Vorzüglich interessant erscheinen in diesen Hinsichten: in op. 1 im ersten Rondo Allegretto in C-Dur der ersten Sonatina die Stelle, Seite 3 in der Zeile 5, vom ersten Takte anfangen bis zur Einleitung in das Thema, sowie auch vom Rondo Allegretto der 3ten Sonatina in A-Dur, Seite 8 in der dritten Zeile vom dritten Takte anfangend bis zum Halte; in Opus 2 das äußerst effektvoll gearbeitete Rondo Allegretto non troppo in C-Dur, Seite 8; der in op. 3 sehr gelungene Walzer Nr. 9 in A-Dur, Seite 8, sowie auch das niedliche Rondo pastorale Andantino grazioso Nr. 12 in E-Dur, Seite 10 und 11; - in op. 7 die durchgängig ausgezeichneten Variationen in D-Dur, Au clair de la Lune, chanté dans les voitures versées; - in op. 12 sowohl das ausgezeichnet schön variierte Thema italien in A-Dur, als auch das Thema allemande in C-Dur; - in op. 13 verdienen die vier Potpourris in jeder Hinsicht allen Freunden der Guitarre als Muster einer schönen Bearbeitung aufgestellt zu werden, - so wie auch die acht Divertissements von op. 16; - nicht minder le Songe de J. J. Rousseau, Air varie in op. 17, - und die Fantaisie von op. 19.
Es verdienen diese Werke allen Freunden dieses Instruments empfohlen zu werden, welche nicht allein Vergnügen, sondern auch reellen Gewinn aus dem fleißigen Studium derselben ziehen werden. Und es gereicht der - durch große Betriebsamkeit und bedeutende Opfer - um die musikalische Welt verdienten Verlags-Handlung zur Ehre, auch diese schönen Blüten zu Tage gefördert zu haben.
Findet sich auch in den Arbeiten des Herrn Carcassi manche schwächere Stelle (wie z. B. in Opus 9, Seite 1, Variationen über das bekannte Fischer-Lied, in C-Dur, wo im zweiten Teile das Thema, Takt 4, so auch in op. 12, Seite 9, wo das nämliche Thema von dem Fischer-Liede in A-Dur variiert ist, eine Stelle vorkommt, die sowohl der Gleichheit der rhythmischen Verhältnisse als der logischen Grundgliederung der Gedanken zuwider ist), so überbietet das Gute in eben dem Maße diese kleine Versehen.
Der schöne Stich und das sonst würdige Äußere der Ausgabe lassen leicht die wenigen Stichfehler übersehen, die sich freilich hier und da vorfinden (z. B. in op. 1, Seite 2, in der letzten Zeile, Takt 5, wo in der oberen Melodie die Note D im Sextakkord von G ausgelassen ist und dergleichen mehr), welche aber der aufmerksame Spieler leicht finden und verbessern wird.
Möge Herr Carcassi die Liebhaber der Guitarre mit noch vielen dergleichen Werken erfreuen, wobei übrigens zu wünschen wäre, dass er, bei schwierigen Stellen den Fingersatz genau bezeichnen möge, um den Liebhabern auf diese Art einigermaßen ihr Stdium zu erleichtern. Würzburg, 1828. Joseph Küffner. [in: Caecilia. Eine Zeitschrift für die musikalische Welt, Heft 32, Mainz 1828, S. 265ff]
Carcassi, Matteo (Schilling 1840)
Carcassi, Matteo, Guitarrevirtuos und zugleich auch einer der bewährtesten und fleißigsten Komponisten für sein Instrument in der neuesten Zeit, der nicht, wie viele Andere, mit bloß oberflächlichen Produkten dieser Gattung das Publikum belastet; welches allein die 36 bis 40 Solowerke, die bereits in der Musikalienhandlung von Schott und Söhne in Mainz erschienen sind, aufs hinlänglichste bezeugen. Treffliches hatten vor ihm schon Giuliani und Carulli für die Guitarre geschrieben und dadurch dieses Instrument von seiner früheren Beengtheit auf einen Punkt erhoben, wo es in gewisser Beziehung mit vielen anderen sehr geachteten Instrumenten wohl wetteifern darf. Carcassi ist über diesen Punkt noch weiter hinausgegangen, sowohl in dem, was das Gewinnen neuer Effekte, als auch was die technische Behandlung des Instrumentes betrifft. Als vorzüglich interessant in dieser Hinsicht erschien gleich sein Op. 1, drei Sonatinen, in A- und C-Dur, an welches sich Opus 2, ein effektvoll gearbeitetes Rondo, würdig anreiht. Ferner heben wir hervor Opus 7, Variationen in D-Dur, "au clair de la lune, chanté dans les voitures versées"; Op. 12, Variationen in A-Dur über ein italienisches, und dergleichen in C-Dur über ein deutsches Thema; Op. 13, vier Potpurri's [sic]; Opus 16, acht Divertissements; Op. 17, Variationen über ein Thema von Rousseau, und die Fantasie Op. 19.
Findet sich auch in den Arbeiten Carcassis manche schwächere Stelle, so überbietet doch das viele Gute des Ganzen in eben dem Maße diese kleinen Versehen, und es bleibt nur der Wunsch übrig, dass die sonst so tätige Verlagshandlung noch mehr Sorgfalt auf einen korrekteren Druck verwandt haben möchte. Doch darf auch dieser geringe Tadel Liebhaber nicht abschrecken, denn auch in der Gestalt, in welcher wir diese Werke besitzen, verdienen sie allen Freunden des betreffenden Instruments empfohlen zu werden: nicht allein Vergnügen, sondern auch wahrhaft reeller Gewinn lässt sich aus dem fleißigen Studium derselben ziehen.
Die näheren Lebensumstände dieses achtbaren Komponisten sind uns unbekannt geblieben. Die Schuld davon mag einerseits die Unstetigkeit seines Wandels tragen, indem er die größte Zeit seines noch jungen Lebens bisher auf Reisen zubrachte. Er ist in Italien geboren, wo er sich auch wohl drzeit wieder aufhält; um 1824 machte er eine Reise durch Deutschland, und noch 1827 (wenn wir nicht irren) erschienen in mehreren öffentlichen Zeitschriften sehr ruhmredige Nachrichten von Konzerten, welche er hier an verschiedenen Orten gegeben hatte. [Schilling Universal-Lexicon 1840, 125f]
Bevilaqua, Paul und Matteo bzw. Mathieu (Zuth 1926/28)
Bevilaqua, Paul, ital. Flöten- und Gitarrvirtuos, gest. 22. Jan. 1849 zu Wien, 77 Jahre alt, war Tenorist und Mitglied der fürstl. Esterhazyschen Kapelle (Mendel ML.). In den Jahren 1807-27 sind von Belaqua [Paul!] Kompositionen für Gitarre allein und in Verbindung mit Flöte, Klarinette, Fagott, mit Violine und Violoncell angezeigt. Auch eine Gitarrschule stammt aus dieser Zeit. Nach 1827 verschwindet der Name B.
Von ihm zu unterscheiden ist Matteo (Mathieu) Bevilacqua (Bevilaqua). In Wien erschienen von ihm bei Thadé Weigl: "Variations pour le Fortepiano et la Guitarre", op. 14; bei Diabelli: op. 11, Variationen für Flöte und Gitarre - op. 18, Quartett für Violine, Flöte, Cello und Gitarre - op. 24, Marsch und Andante für Flöte und Gitarre. Steiner & Co., Wien, zeigte von Belacqua an: op. 19, Variationen für Flöte und Gitarre - op. 21, Sonatine in C für Gitarre allein. Bei Haslinger (1826 Nachfolger Steiners) sind angezeigt: op. 62 u. 63, Variationen für Flöte (Viol.) und Gitarre, bei Mecchetti, Wien: Trio für 2 Violinen und Gitarre. Bevilacqua verlegte auch in Rom. [Zuth Handbuch 1926/28, 39]
Bevilaqua, Paul (Mendel 1870)
Bevilaqua, Paul [!], ein sehr beliebter Flöten- und Guitarrevirtuose, Tenorist und Mitglied der fürstl. Esterhazy'schen Kapelle, welcher seit 1800 in Wien lebte und auch als Komponist geschätzt wurde. Er schrieb zahlreiche Flötenduos, Trios für zwei Klarinetten und Fagott, Quartette für Guitarre, Violine, Flöte und Violoncello, Variationen für Guitarre und Flöte, Sonaten für Pianoforte und Flöte usw. Auch Gesänge mit Guitarrebegleitung und eine Guitarreschule hat er veröffentlicht. Seit 1827 hat man auswärts nichts mehr von ihm gehört; er starb am 22. Januar 1849 zu Wien, 77 Jahre alt. [Mendel/Reissmann Lexikon 1870, 607]
Ausführlicher Artikel "Guitarre" im Mendel/Reissmann-Musiklexikon (1874) - 3. Teil
[Außereuropäische Gitarrenarten] Im Orient hat sich übrigens die Guitarre in Anbetracht der Saitenzahl ihres Bezugs wie der Zahl ihrer Bünde in umgekehrter Weise ausgebildet, wie im Okzident. In erster Art, weil bei der Führung einer Melodie, da der Morgenländer keine …
weiterlesenAusführlicher Artikel "Guitarre" im Mendel/Reissmann-Musiklexikon (1874) - 2. Teil
[Anwendung der Gitarre - Solo- oder Begleitinstrument] Wenden wir uns nun zur Beleuchtung der Anwendung der Guitarre im Kunstleben, so kann es derselben Niemand bestreiten, dass sie sich besonders zur einfachsten Begleitung von Gesangstücken eignet, sobald dieselben nur akkordisches Accompagnement …
weiterlesenAusführlicher Artikel "Guitarre" im Mendel/Reissmann-Musiklexikon (1874) - 1. Teil
Guitarre (span.: guitarra, ital.: chitarra, französ.: guitare oder guiterne) ist der Name eines Tonwerkzeugs, dessen Geschichte hinaufweist bis zur Urzeit der Tonkunst, die uns Instrumentengestaltungen vorführt, welche oft nur scheinbar denen der heutigen Guitarre durchaus fremd zu sein scheinen. [Geschichte …
weiterlesenArtikel "Guitarre" im Ergänzungsband des Musiklexikons von Mendel/Reissmann (1883)
1883 wird der Artikel über die Gitarre im großen Musiklexikon von Mendel und Reissmann ergänzt um Angaben zum Leipziger Gitarrenclub und dem Bemühen, die Gitarre wieder populär zu machen, sowie zu Metallsaiten, die nun als Diskantsaiten genutzt werden.
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