Bornhardt, J. H. C (Mendel 1872)

Bornhardt, J. H. C, dessen im Druck erschienene Kompositionen auch oft in ihrer ersten Ausgabe die Buchstaben J. G. H. oder J. F. C., aber wohl nur aus Versehen, tragen, wurde ums Jahr 1776 in Braunschweig geboren. Er war in seiner Blütezeit ein beliebter Klavier- und Guitarrenvirtuose, der als Musiklehrer in Braunschweig lebte und sich im weiteren musikalischen Kreise durch die Herausgabe vieler Werke, besonders melodiereicher Lieder, rühmlichst bekannt machte. Zu den meisten hervorragenden Dichtungen seiner Zeit: Körners "Leier und Schwert", der "Serenade auf den Grafen Benjowsky", der "Ode an die Unschuld", "Der Mensch", dem Gedichte "Amanda, du weinst" usw. schuf er entsprechende, sehr gesuchte Kompositionen. Auch viele Sonaten für Piano und Variationen für Guitarre legen ein gutes Zeugnis für seinen Kunstgeschmack ab. Ferner verdanken ihm zwei sehr geschätzte Guitarren-[1] und eine Pianoforteschule ihr Erscheinen sowie die Opern: "Sultan Wampun" und "Der Eremit auf Formentera".

Fast alle genannten Werke Bornhardts, wie noch viele andere, sind in dem Musikalien-Magazin auf der Höhe zu Braunschweig erschienen. Zu bemerken ist, dass die späteren Ausgaben von Bornhardts Werken, welche in Leipzig bei Kühnel und Peters herauskamen, sich durch eine größere Korrektheit auszeichneten als die älteren in Braunschweig veröffentlichten. Bornhardt selbst starb 1840 in Braunschweig. [Mendel/Reissmann Lexikon 1872, 142f]


1 Johann Heinrich Carl Bornhardt: Anweisung die Guitarre zu spielen und zu stimmen nebst ausgewählten Liedern und Uebungsstücken, neue stark vermehrte Ausgabe, Verlag Holle, Wolfenbüttel [ca. 1830]. Erste Ausgabe von Bornhardts Gitarrenlehre 1802, sie dürfte daher eine der frühesten deutschsprachigen Schulen für (sechssaitige) Gitarre sein.

Rezension von Bornhardts Opernarien mit Gitarrenbegleitung (AMZ 1799)

Arien und Romanzen aus den beliebtesten Opern unserer Zeit, mit Begleitung der Guitarre eingerichtet von F. C. Bornhardt. Erstes Heft. Braunschweig auf der Höhe. (1 Rthlr.)

Für die Guitarre eingerichtet - das ist das Verdienstlichste an dieser Sammlung. Es wird so wenig für dies weiche und anmutige aber freilich nur eingeschränkte Instrument geschrieben, das immer mehr Liebhaber, insonderheit unter dem andern Geschlecht, bekommt, dass man jeden Beitrag dafür mit Dank annehmen muss. Das Arrangement ist übrigens gut und der Guitarre vollkommen angemessen.

Der Gesänge sind zwölfe. Drei aus der Insel der Verführung von Löwe […]. Die übrigen aus dem Spiegel von Arkadien von Süßmayr, dem Doktor und Apotheker, dem kleinen Matrosen von Gaveaux, dem Fest der Winzer von Kunzen und aus dem Alten überall und nirgends, dem Sonnenfest der Braminen, der Zauberzitter, dem Geisterseher und den Schwestern von Prag, sämtliche fünf von dem allgewaltigen Opernschmierer, dem berühmten Wenzl Müller.

Da einmal von diesem Instrument die Rede ist, so nimmt Rec. [Recensent] Gelegenheit, die Guitarren zu empfehlen, die Hr. Carl Bachmann in Berlin zu großer Vollkommenheit verfertigt und die vor den französischen sehr viele Vorzüge haben. Man kann auch welche mit Tasten von ihm haben. [Rubrik "Recensionen" in: Allgemeine Musikalische Zeitung, Nr. 41, Juli 1799]

Artikel "Guitarre" aus Enzyklopädie von 1840

"Guitarre" aus: Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften: oder Universal-Lexicon der Tonkunst, Neue Ausgabe, Band 3, herausgegeben von Gustav Schilling, Verlag von Franz Heinrich Köhler, Stuttgart 1840, S. 398ff.

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