Mein Kind ist Linkshänder. Kann es rechtshändig Gitarre spielen lernen?

Zu dieser Frage eins vorab: Ich bin Linkshänder, mein älterer Sohn ist es auch. Beide spielen wir Gitarre (sowohl akustische als auch elektrische) - und wir beide tun dies so, wie es uns in die Wiege gelegt wurde: nämlich als Linkshänder! Dies wird ein Appell (gerichtet unter anderem an alle Musikschullehrer und -lehrerinnen), ein Kind nicht zu verbiegen.

Eine kleine persönliche Vorgeschichte

Meinem Sohn bot sich in der Grundschule (dritte oder vierte Klasse) die Möglichkeit, schulbegleitend ein Instrument spielen zu lernen. Zur Auswahl standen: die obligatorische Blockflöte sowie Keyboard und Gitarre. Er wählte zu meiner Freude das schönste Instrument der Welt (ganz der Vater :-) ). Und dann kam eine Diskussion in Gang, mit der ich nicht gerechnet hatte: Meine Frau hatte den Vorbesprechungstermin mit dem zukünftigen Lehrer wahrgenommen und kam mit der Empfehlung nach Hause, eine Kindergitarre zu kaufen - und zwar für Rechtshänder!

Rechtshänder- versus Linkshändergitarre
Bei den unsymmetrisch gebauten E-Gitarren wird der Unterschied zwischen Rechtshänder- und Linkshänder-Gitarre offensichtlich

Ich verstand die Welt nicht mehr. Die Grundschule, die demnächst auch mein jüngerer Sohn besuchen wird, hatte und hat einen ausgezeichneten Ruf. Und die Frage bei Einschulung, mit welcher Hand ein Kind das Schreiben erlernen solle, stellte sich überhaupt nicht. Es ist heute eine pädagogische (und vielleicht auch medizinische) Selbstverständlichkeit, dass linkshändige Kinder mit der natürlich bevorzugten Hand den Griffel halten und damit schreiben und malen. (Das war nicht immer so, ich musste noch mit Rechts Schreiben lernen.)

Um so mehr war ich nun irritiert. Waren die pädagogischen Grundprinzipien der Schule zwischenzeitlich ins finstere Mittelalter zurückversetzt worden? Sie waren es nicht, die Lösung war einfacher: Die Empfehlung stammte von einem Instrumentallehrer der hiesigen Musikschule, also nicht von der Grundschule. Und bei Musikschullehrern scheint es sich immer noch nicht herumgesprochen zu haben, dass die naturgegebenen Neigungen zu respektieren sind! Gerade bei Kindern! Und ja, auch beim Instrumentalspiel im Allgemeinen und beim Gitarrenspiel ganz speziell - auch wenn dabei beide Hände benutzt werden. Die Anschlagshand ist der Takt- und Impulsgeber, die Greifhand ist nur Dienerin.

Wie stark der Ratschlag eines Lehrers wirkt, konnte ich in der Diskussion mit meiner Frau hautnah erleben. Obwohl ich nun selbst erhebliche Erfahrung zum einen im Gitarrenspiel und zum zweiten als Linkshänder vorzuweisen hatte, wog die lapidare Äußerung des (ohne Zweifel rechtshändigen) Musiklehrers schwer, Kindern sei es egal, wie herum sie die Gitarre halten. Sie könnten beides lernen.

Ich hatte wenig Chancen, argumentativ die Behauptungen des Lehrers zu entkräften. Aber zum Glück konnte ich den Streit mit meiner Frau dann doch schnell beenden: Ich hatte die Linkshänder-Kindergitarre für unseren Sohn vorher bereits bestellt (hab ich damals in meiner Not jedenfalls behauptet :-) ).

Warum spielen rechtshändige Gitarrenlehrer nie auf einer Linkshänder-Gitarre?

Standard-Stimmung Linkshändergitarre versus RechtshändergitarreWenn Ihnen ein Instrumentallehrer dazu rät, ihrem Sohn oder ihrer Tochter eine Gitarre für Rechtshänder/innen zu kaufen, obwohl die linke Hand Ihres Kindes die stärkere bzw. bevorzugte ist, dann fragen Sie ihn doch bitte einmal, warum er selbst eine Rechtshänder-Gitarre benutzt. Sie müssen hierfür übrigens vorher nicht abklären, ob er Rechtshänder ist, denn das ist er! Ein linkshändig spielender Gitarrist würde solch eine Empfehlung sicherlich nicht aussprechen (und käme übrigens auch nicht auf die Idee, einem Rechtshänder das Spiel auf einer Linkshänder-Gitarre aufzuschwatzen). Falls dieser komische Pädagoge sich dann mit irgendwelchen Beschaffungsproblemen herausredet, reicht ein Hinweis auf den Online-Handel, bei dem es Linkshänder-Gitarren gibt wie Sand am Meer. Vielleicht aber wird er von der 'normalen' (im Sinne von üblich, verbreitet) Bauform der Gitarre reden. Dann schließt sich die zweite Frage an:

Warum ist die Rechtshänder-Gitarre die 'normale' Bauform?

Tatsächlich wurde die Konzertgitarre und wurden die ersten E-Gitarren als Rechtshänder-Gitarren entworfen und (in Serienfertigung) gebaut. Und auch die frühen Gitarrenschulen zeugen davon, dass ausschließlich rechtshändige Schülerinnen und Schüler mit diesen Lehrwerken für die Konzertgitarre adressiert wurden. Folgt daraus, dass dies die 'normale', natürlich gegebene oder gar musikalisch begründbare Bauform und Spielweise der Gitarre ist? Sie kennen die Antwort. Es zeigt zunächst einmal lediglich, dass der überwiegende Teil der Menschen die rechte Hand bevorzugt.

Allerdings: Hieraus lässt sich umgekehrt schließen, dass diese verbreitete Gitarren-Bauform für Rechtshänder/innen konzipiert wurde. Und daraus folgt, dass für den überwiegenden Teil der Bevölkerung tatsächlich die Rechtshänder-Gitarre die richtige Wahl ist, dass die damit verbundene Spielweise für Rechtshänder/innen 'normal' ist - hier durchaus im Sinne von 'natürlich'. Rein logisch folgt daraus dann aber auch, dass Linkshänder/innen eine Linkshänder-Gitarre benötigen. Das lässt sich auch musikalisch begründen.

Der musikalische Unterschied zwischen Anschlagshand und Greifhand!

Dirigieren Sie doch 'mal mit, wenn Ihre Musik im Radio läuft - einmal mit der rechten, einmal mit der linken Hand. Sie werden feststellen, dass eine Hand mehr musikalisches Gespür besitzt als die andere. Ein gewisses Maß an Taktgefühl ist allerdings Voraussetzung. :-)

In Gitarren-Lehrbüchern wird, auch heute noch, immer wieder von rechter und linker Hand geschrieben. Mit der rechten Hand ist dann die Anschlagshand gemeint, mit der die Saiten gezupft oder angeschlagen werden. Linke Hand meint folglich die Greifhand bzw. deren Finger, die die Saiten auf das Griffbrett drücken. Beides ist auf Rechtshänder/innen bezogen. Rechtshänder/innen greifen also mit ihrer schwächeren linken Hand und schlagen mit ihrer dominierenden rechten. Linkshänderinnen und Linkshänder sollten dies sinngemäß (soz. spiegelbildlich) tun, also mit ihrer stärkeren linken Hand anschlagen, mit der rechten greifen. Und das hat seinen Grund:

Linkshänder/innen: Anschlagen mit der linken Hand, Greifen mit der rechten.

Die stärkere, (vom Gehirn) bevorzugte Hand sollte den musikalischen Taktstock schwingen. Beim Gitarrenspiel ist die anschlagende bzw. anzupfende Hand diejenige, die das musikalische Sagen hat. Sie erzeugt die Musik und sie ist es, die im Takt bleiben muss. Sie hat ohne Zweifel die primär musikalischen oder musizierenden Aufgaben. Die Greifhand hingegen ist für die eher instrumentaltechnischen Arbeiten zuständig. Ihre Bewegungen erfolgen in aller Regel außerhalb des Rhythmus, stets etwas vorgezogen, damit der Anschlag mit der anderen Hand auf den musikalischen Punkt gebracht werden kann. Die Greifhand erledigt also die technische Vorarbeit, die Anschlagshand macht die Musik. - Möchten Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn ein musikalisches Handicap verpassen, indem sie dem linkshändigen Kind eine aus dessen Sicht falsch herum gebaute Gitarre aufnötigen, die eigentlich für Rechtshänder/innen entwickelt worden ist?

Quintessenz: Kann mein Kind rechtshändig Gitarre spielen lernen?

Ihr Kind kann so ziemlich alles lernen, daher: Ja, ein Linkshänder-Kind kann auch verkehrt herum Gitarre spielen lernen. Die Frage ist aber schlicht und einfach falsch gestellt. Die korrekte Frage lautet: Warum sollten Sie Ihrem Kind das antun?


Linkshänder-Weaterngitarre Fender CC-60S

Eine Empfehlung für den Einstieg, Topmarke Fender:

Eine gute und preiswerte Linkshänder-Westerngitarre (also mit dicken Stahlsaiten, Saitenstärke ab Werk: 012 - 053, ein Verstärker ist nicht notwendig) von der amerikanischen Topmarke Fender (kauft keinen Sondermüll!):

Marke: Fender
Größe: Normalgröße (4/4), geeignet für Jugendliche und Erwachsende.
Preis: ca. 220 €, erhältlich z. B. bei: Amazon*


Classic Cantabile WS-10BK für Linkshänder

Empfehlung für den Einstieg unter 100 Euro:

Wenn es billiger sein, was ja für den Einstieg durchaus Sinn macht, hier eine Westerngitarre von Classic Cantabile (eine Marke des Musikhauses Kirstein, Schongau), ebenfalls eine Acoustic-Gitarre, also mit Stahlsaiten und ohne Verstärker spielbar.

Marke: Classic Cantabile
Größe: Normalgröße (4/4), geeignet für Jugendliche und Erwachsende.
Preis: ca. 80 €, erhältlich z. B. bei: Amazon*


Ibanez GRG121DXL-WNF GIO Series, left handed

E-Gitarre left handed (Linkshänder/innen):

Falls es eine E-Gitarre sein soll, empfiehlt sich für meinen Geschmack die Marke Ibanez. Der international bekannte Hersteller Ibanez Guitars mit Stammsitz in Japan bietet auch im Einstiegs-Segment durchaus hochwertige E-Gitarren an. Für E-Gitarren ist ein Gitarrenverstärker oder zumindest ein Mini-Amp* allerdings nötig, weil man sonst kaum was hören kann.

Marke: Ibanez
Größe: Normalgröße (4/4), geeignet für Jugendliche und Erwachsende.
Preis: ca. 250 €, erhältlich z. B. bei: Amazon*


13 Kommentar

  1. Ralf

    Kleiner Nachtrag (falls meine Eltern die obige Anekdote lesen): Meine Grundschullehrerin hatte damals durch ihre (pardon) inkompetente Beratung dafür gesorgt, dass ich mit der rechten Hand schreiben lernen musste, meinen Eltern mache ich daraus keinen Vorwurf. Es hat mir damals nicht weh getan, richtig ist es dennoch nicht. Kompensiert hab ich das übrigens, indem ich viel mit links gemalt habe - und durchs Gitarrenspiel, für das mein erster Gitarrenlehrer eine Rechtshänder-Gitarre einfach umbesaitet hatte, um sie für mich in natürlicher Haltung spielbar zu machen (für die ersten Unterrichtsstunden ist dieser provisorische Behelf akzeptabel; ziemlich bald brauch's dann aber eine richtige Linkshändergitarre).

  2. Hallo Ralf,

    ich bin Gitarrenlehrer (Rechtshänder) und kann Deinem Artikel nur zustimmen.
    Ich habe auch einen Beitrag zu diesem Thema auf meiner Webseite veröffentlicht:
    https://w-ku.de/blog/gitarre-lernen/002/gitarre-links.html

    Die Frage warum man sich oder dem Kind es zumuten sollte das Lernen eines Instrumentes unnötig oder aus Bequemlichkeit zu erschweren, ist eine, die man leider immer wieder und nicht nur im Hinblick auf die Händigkeit, als Lehrer seinen Schülern bzw. deren Eltern, stellen muss.

    Dabei stelle ich immer wieder fest, dass sehr oft eben nicht die günstigere Wahl getroffen wird. Zum Beispiel auch bei der Wahl der passenden Größe des Instrumentes.

    Eltern oder auch erwachsene Schüler lassen sich oft nicht überzeugen.

    Als Lehrer mache ich aber immer wieder die sehr deutliche Erfahrung, das Schüler, die solchen Empfehlungen folgen, also beispielsweise eine Linkshänder-Gitarre erwerben, erheblich besser lernen und Fortschritte machen, als die Schüler, die aus wirtschaftlichen oder sonstigen Gründen die bequeme Variante wählen.

    Bei dem Thema der Gitarrengröße höre ich immer wieder, das Kind wächst da noch rein. Ja, das stimmt zwar, aber der Schüler lernt in den meisten Fällen auch erst dann, wenn die Gitarre passt (es gibt natürlich immer Ausnahmen). So können dann schon mal Jahre vergehen bis erkennbare Fortschritte gemacht werden...

    Aktuell habe ich eine junge Schülerin, die nach drei(!) Jahren von der Musikschule zu mir in den Privatunterricht gekommen ist, auf einem viel zu großen Instrument gespielt hat und immernoch auf Anfängerniveau spielt. Jetzt wo das Instrument eine angemessene Größe hat, klappt es sehr viel besser, aber durch das Spielen mit dem ungünstigem Instrument sind sehr viele schlechte Gewohnheiten (Kompensationstechniken) entstanden, die sich erst nach und nach auflösen.

    Auch einige Linkshänder habe ich als Gitarrenschüler.
    Darunter eine Schülerin die offensichtlich intelligent und geschickt ist (sich aber als Linkshänderin nicht überzeugen lassen wollte auf einer Linkshändergitarre anzufangen), aber deutliche Koordinationsprobleme und geringere Lernerfolge hat, als Schüler die sich eben ein entsprechendes Instrument zugelegt haben.

    In einem Fall hat sich einer meiner Schüler, obwohl rechtshändisch gelernt, in den ersten Unterrichtsstunden bei mir, überreden lassen, es doch mal mit einer Linkshändergitarre zu probieren. Da er wirtschaftlich gut gestellt war, hat er sich ein gute Linkshändergitarre für diese Experiment gekauft. Für ihn war es eine Offenbarung und er spielt jetzt nur noch Linkshändergitarren.

    Als Gitarrenlehrer kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen alle(!) nur verfügbaren Erleichterungen auszuprobieren bzw. in Anspruch zu nehmen. Denn es geht darum Freude am Musik machen zu haben!
    Jede unnötige Erschwernis führt zu einem Verlust an Freude, Lernerfolg, Zeit und Geld(!)!

    1. Ralf

      Ganz herzlichen Dank für den ausführlichen Kommentar und für die Einblicke in Deine Unterrichtserfahrungen!

  3. Schöner Text. Ich bin selber Linkshänder, habe vor sieben Jahren, im Alter von 36 , angefangen mit dem Gitarrenspiel. Aus Unwissenheit mit Rechts. In einer Probe ist dann mal aufgefallen, das ich tierische Probleme habe, den Rhythmus im Bandgefüge zu halten. Durch mein Projekt hatte ich einen Linkshänder Bass zur Hand und siehe da, es funktioniert(e) besser. Seitdem bin ich dran um zu lernen, auch wenn ich mich sehr schwer tue. Noch heute Spiele ich die Luftgitarre mit Links. Das sagt wohl alles.

    1. Ralf

      Hi Lars, auch Dir Dank für den Kommentar. Ich kann ähnliches bestätigen - ebenfalls durch das Spielen in einer Band erlebt. Wenn bei einer Probe mal der Schlagzeuger ausfiel, setzte sich einfach einer der anderen Jungs ans Schlagzeug - Bassist, Sänger oder Keyboarder war egal, einen netten Grundrhythmus kriegten sie immer hin, ungelernt. Ich hab das auch mal versucht und ganz schnell wieder aufgehört, weils mir peinlich war. Ich spielte deutlich schlechter als die Kollegen. Beim Soundcheck vor einem Auftritt zusammen mit einer anderen Band hatte ich dann aber Gelegenheit, an einem für Linkshänder aufgebauten Schlagzeug zu spielen (vom Schlagzeuger der anderen Band). Und siehe da, ich konnte es, ebenfalls ungelernt, genauso gut wie die Kollegen, was mich dann doch echt beruhigt hat. (Das soll nun allerdings nicht heißen, dass man mal so eben Schlagzeug spielen kann. Es ging nur um einen einigermaßen sauberen Grundrhythmus).

      Dir viel Erfolg beim Umlernen!

  4. Christina

    Hallo Ralf,

    ich danke dir für diesen Beitrag. Meine Tochter (6 J.) hatte gestern ihren ersten Gruppenunterricht mit der Ukulele. Beim Kauf der Ukulele habe ich den Verkäufer gleich die Saiten umtauschen lassen, da sie das Instrument automatisch andersherum hält. In der Musikschule wurde ich dafür gleich gerügt.
    Ich solle das wieder ändern, denn im Gruppenunterricht könne auf einen Linkshänder keine Rücksicht genommen werden, und außerdem wäre es absolut egal wie man die Ukulele hält.
    Ich war komlett verunsichert und versprach das wieder umzuändern. Aber glücklich machte mich das nicht. Als ich jetzt auf deinen Artikel gestoßen bin habe ich mich sehr gefreut und mich bestätigt gefühlt.
    Ich werde jetzt nochmals mit der Lehrerin reden.
    Und eigentlich weiß ich auch gar nicht wo das Problem beim Gruppenunterricht sein soll...

    Vielen Dank!

    1. Ralf

      Hallo Christina,
      solche 'Pädagogen' gibts also immer noch :-( Und Deine Vermutung ist schon richtig: Es gibt überhaupt kein Problem im Gruppenunterricht, das ist einfach nur Blödsinn! Ich hatte anfangs zusammen mit meiner Schwester Gitarrenunterricht. Sie Rechtshänderin, ich Linkshänder, der Gitarrenlehrer Rechtshänder. Er zeigte uns auf seiner Gitarre, was wir tun sollten, und wir übertrugen es auf unsere Gitarren - fertig. Niemals musste er in irgendeiner Weise Rücksicht auf mich nehmen. Ich würde sogar behaupten, dass ich es etwas leichter hatte als meine Schwester, bei ihm abzugucken, denn ich konnte seine Fingersetzung quasi linear auf mein Griffbrett übertragen, meine Schwester musste sozusagen über Kreuz denken - schwer zu erklären, fest steht jedenfalls: Einem Gitarrenlehrer kann das völlig egal sein!

  5. Marc

    Hallo Ralf,

    Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich bin selbst Linkshänder und übe auf einer Rechtshänder Gitarre, die mir ein Freund netterweise überlassen hat.
    Nachdem ich nun mit Ach und Krach die ersten Akkorde greifen kann, frage ich mich, ob das mit der rechten Hand nicht noch schwieriger ist? Ich bin natürlich blutiger Anfänger, aber ich hätte die Arbeit der Anschlagshand jetzt eher als koordinativ einfacher eingeschätzt und bin jetzt schon ins Grübeln gekommen.

    Viele Grüße
    Marc

    1. Ralf

      Hi Marc,
      ja, es wirkt sicherlich am Anfang so, als sei die komplexere Arbeit mit der Greifhand zu erledigen. Aber warum machen das Rechtshänder seit 200 Jahren grundsätzlich mit der schwächeren linken Hand? Spätestens, wenn die Akkordgriffe einigermaßen sitzen, geht's dann an den Anschlag, an die Rhythmisierung - ans eigentliche Musizieren. Dafür brauch's sehr viel (musikalisches) Feingefühl.

  6. Susi

    Hallo Ralf,

    als (rechtshändige) Mutter einer linkshändigen Tochter möchte ich mich herzlich für diesen logischen und ermutigenden Artikel bedanken. Nach 4 Jahren parallel Blockflöte und Akkordeon-Unterricht möchte die Maus nun Gitarre lernen. Bei den vorherigen Instrumenten hat sich die Frage nach der Händigkeit nicht gestellt, nun bei der Gitarre schon. Ich vermute, besonders beim Akkordeon ist der Spaß ein wenig verloren gegangen, weil ihre schwächere Hand nun die komplizierteren Sachen tun soll und sie da trotz Übens nicht die nötige Geschwindigkeit erreicht.

    Ich war sehr froh, dass unser Gitarrenlehrer gleich zur Probestunde mit einer LH-Gitarre aufwarten konnte. Bisher hatte ich von Musikschulen das gleiche gehört wie von Dir beschrieben - immer noch wird zum Lernen mit rechts geraten. Testweise haben sie das Mädel auch mal noch eine RH Variante ausprobieren lassen und ein paar Geschicklichkeitstests gemacht. Von außen schienen keine Unterschiede feststellbar, aber sie bestand darauf, dass sich die LH Gitarre besser anfühlt. Braves Kind ;-)

    Viele Grüße!

    1. Ralf

      Klasse, vielen Dank für Deinen Beitrag. Und Deiner Maus viel Spaß beim Musizieren!

  7. Dana

    Vielen Dank für diesen erhellenden Artikel und den ausführenden Antworten :)
    Ich selbst bin (leider sehr ausgeprägte) Linkshänderin und hatte vor 20 Jahren 5 Jahre Gitarrenunterricht auf einer Rechtshänder-Gitarre. Ich habe es dran gegeben, da ich mich so stark verspannte und verkrampfte, dass mir regelmäßig das rechte Bein eingeschlafen ist. Vielleicht wage ich einen Neuanfang mit einer Linkshändergitarre.

    1. Ralf

      Mach! Verspannungen können allerdings auch schlicht durch eine falsche Haltung hervorgerufen werden - aber egal: mach!

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