Guitarre [Ergänzung zum Hauptartikel über die Gitarre im 4. Band aus dem Jahr 1874]. In den letzten Jahren sind von Freunden des Instruments wieder energische Versuche gemacht worden, ihm wieder einen Platz in dem Musikleben zu verschaffen. Man hat, um ihren Ton etwas zu verbessern, die Darmsaiten durch Metallsaiten ersetzt. Die aus Därmen gedrehten Diskantsaiten der Guitarre haben den übersponnenen Basssaiten gegenüber einen zu schwachen Ton, und es erscheint demnach sehr praktisch, sie durch stärker klingende Metallsaiten zu ersetzen. Mit besonderem Eifer nimmt sich der von Dr. Wilh. Schöne in Leipzig gegründete und seit dessen Abgang von Herrn O. Schlick geleitete Guitarrenclub des Instruments an. Er war zunächst auf weitere Verbesserungen des Instruments bedacht. Durch ihn wurde der Tonumfang desselben, der sich bisher auf 3 1/2 Oktaven beschränkte (von E bis h2), um eine Quinte in der Höhe und um eine Sexte in der Tiefe erweitert, so dass er jetzt von G bis fis3 reicht. Dadurch sind sechs verschiedene Stimmungen ermöglicht (in C G A c d e), die eine größere Mannigfaltigkeit im Ensemble gewähren. Es wurde notwendig, verschiedene Instrumente mit mehr als 6, mit 9, 12 und 13 Saiten zu bauen usw. So wurde es möglich, 2-5 selbständig geführte Guitarren zu einem vollklingenden Ensemble zu vereinigen - und, in dieser Weise verwendet, verhalf der Leipziger Guitarreclub dem Instrument selbst in öffentlichen Konzerten wieder zur Anerkennung. [Mendel/Reissmann Lexikon 1883, 139]
Artikel "Guitarre" in [Mendel/Reissmann Lexikon 1874]:
Ergänzung: Gitarre um 1880, Metallsaiten, Wiederbelebung durch Leipziger Gitarrenclub