Küffner, Joseph K., geboren am 31. März 1776 in Würzburg, war für den Gelehrtenstand bestimmt und durfte als Gymnasiast nur in seinen Musestunden Musik treiben, bis der Vater endlich seinen Bitten nachgab und ihn durch den Hofkonzertmeister Ludw. Schmitt für das höhere Violinspiel vorbereiten ließ. Im Jahr 1797 wurde Küffner Accessist der Hofkapelle und vier Jahre später wirklicher Hofmusicus mit 125 Gulden Gehalt. Nebenbei erteilte er schon früh Unterricht in der Musik und im Lateinischen, um sich und vier unversorgte Geschwister durch das Leben zu bringen. Gleichwohl gewann er noch Zeit, für sich Harmonielehre zu studieren, bis er Gelegenheit fand, bei Fröhlich gründliche Kompositionsstudien zu machen. Bald erschienen nun auch einige Variationen, Tänze, ein Rondo für Klavier und einige Walzer für Flöte und Guitarre von ihm im Druck, und er schrieb seine nach dem Muster von Leonhard von Call angelegten ersten Serenaden für Flöte, Bratsche und Guitarre, deren mit Beifall belohnte Aufnahme ihn veranlasste, noch eine lange Reihe folgen zu lassen.
Die Auflösung der Hofkapelle im Jahr 1802, als Würzburg an Kurbaiern fiel, brachte ihn in eine drückende Lage, die sich erst verbesserte, als er als Militärmusikdirektor angestellt wurde. Nachdem die Stadt als selbständiges Großherzogtum an den Erzherzog Ferdinand von Oesterreich gekommen war, wirkte Küffner auch zugleich wieder als Hof- und Kammermusiker bis 1814, wo Baiern abermals Besitz von Würzburg nahm. Küffner wurde pensioniert und suchte nun als Komponist seine geringe Besoldung zu vermehren. Für die Verlagshandlung von B. Schott's Söhnen in Mainz schrieb er seitdem auf Bestellung eine Unzahl von Duos, Trios, Quartetten und Quintetten für verschiedene Instrumente, ferner von Tänzen, Klavierstücken aller Art und Sachen für Harmoniemusik, besonders aber Arrangements und Potpourris aus allen gangbaren Opern für Klavier mit und ohne Begleitung und für andere Instrumente allein und in Zusammenstellungen, alles gewandt und leicht spielbar gesetzt und deshalb dankbar aufgenommen, aber auch bald wieder vergessen.
Sein besseres musikalisches Teil hat er in Sinfonien, Ouverturen, Concertstücken für Blas- und Streichinstrumente, Kirchensachen und zwei Opern, "Sporn und Schärpe" und "Der Cornet", niedergelegt, welche letzteren in Würzburg mit Beifall zur Aufführung gelangt sind. Auch diese Werke bieten leichte, fließende und angenehm modulierende Musik, entbehren zwar des tieferen Gehaltes, sind aber auch nicht seicht. Sein op. 189 "Société de danse" für Pianoforte ist deshalb beachtenswert, weil es zuerst die Form der späteren Strauss'schen und Lanner'schen Walzer mit Introduction und Coda lieferte. Küffner starb am 8. September 1856 zu Würzburg. [Mendel/Reissmann Lexikon 1876, 177]