Guitarre gegen Ende des 18. Jahrhunderts neu in Deutschland

Guitarre (franz. Guitare, früher Guiterne, ital. Chitarra, span. guitarra), Saiteninstrument, dessen Saiten gerissen werden, zur Familie der Laute gehörig, aber kleiner und in neuerer Zeit in abweichender Form gebaut. Virdung (1511) [Musica getutscht] nennt "Quintern" ein Instrument, welches in allem der Laute entspricht, bloß kleinere Dimensionen und nur fünf Saiten hat. Prätorius (1618) [Syntagma musicum] dagegen gibt der "Quinterna" oder "Chiterna" einen platten Schallkasten ("kaum zween oder drey Finger hoch") und vier oder fünf Saiten. Die Geschichte der Guitarre ist daher ursprünglich die der Laute; sie kam durch die Mauren nach Spanien, von da zunächst nach Unteritalien, wo sich verschiedene Abarten entwickelten (siehe Bandola).

In Deutschland scheint sie nicht besonders beliebt gewesen zu sein, da sie dort zu Ende des vorigen Jahrhunderts [18. Jh.] als etwas ganz Neues wieder auftauchte.

Die Stimmung der heutigen Guitarre ist E A d g h e'; durch einen sogen. Capotasto kann die Stimmung sämtlicher Saiten zugleich um einen Halbton erhöht werden. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 350]