Der "Violinbogenmacher" Gustav Adolph Wettengel in seiner 1828 erschienenen Organologie für Streichinstrumente und Gitarren bzw. Guitarren (die übliche Schreibweise im 18. und 19. Jahrhundert) über die Erfindung der Bundstäbchen auf den Griffbrettern von Gitarren:
Da die Guitarren hauptsächlich für Frauenzimmer bestimmt sind, diesen aber gewöhnlich die Auffindung der Stellen, wo die Saiten nach der Mensur, bei Hervorbringung der höhern Intervalle, auf die Platte [Griffbrett] niedergedrückt werden müssen, sehr schwer fällt; so hat man, um ihnen dieselbe möglichst zu erleichtern, in die gedachten Stellen der Platte kleine, quer über die Platte gehende Einschnitte gemacht und in diese die Klaves [Bundstäbchen], kleine beinerne [knöcherne] oder messingene Leistchen, die halb in die Platte gehen und halb über dieselbe hervorragen, eingeleimt. So nun darf man nur die Saiten über der Stelle, wo ein solches Klavis steht, auf die Platte drücken und die Saite liegt auf diesem Klavis, wie auf einem Sattel auf, muß folglich, wenn man sie klingend macht, denjenigen Ton angeben, den sie angegeben haben würde, wenn man sie an jener Stelle auf die Platte gedrückt hätte. Hieraus geht hervor, wie viel auf die richtige Entfernung dieses Klaves von einander, vom Sattel und dem Stege ankommt. Dieses Maß der Entfernung der Klaves von einander und vom Sattel und Stege nennt man die Mensur.
Gustav Adolph Wettengel: Vollständiges, theoretisch-praktisches auf Grundsätze der Akustik, Tonkunst und Mathematik, und auf die Erfahrungen der geschicktesten italienischen und deutschen Meister begründetes Lehrbuch der Anfertigung und Reparatur aller noch jetzt gebräuchlichen Gattungen von italienischen und deutschen Geigen namentlich der Violinen, Bratschen, Schellos und Bässe, so wie aller Gattungen der gewöhnlichen und Pianoforte-Guitarren, ingleichen der Violin-, Schello und Baßbogen. Nebst genauer und vollständiger Anleitung zur Erbauung der erforderlichen Werk- und Schnitzbänke, der Kenntnis aller übrigen Werkzeuge und Materialien, zum Beitzen, Lackiren, Einlegen, zu den vorkommenden Metallarbeiten und zu den Geigen- und Guitarrenschrauben, und der dem Instrumentenmacher nöthigsten Lehren der Akustik und Tonkunst, Ilmenau 1828, S. 437f.