Auf gitarrenlehre.de wird sich alles um eines der schönsten und vielseitigsten Instrumente der Welt drehen, um die Gitarre. Oder genauer, um eine Art 'Instrumentenfamilie', denn die Gitarre gibt es in unterschiedlichsten Ausprägungen: die klassische Konzertgitarre, die Folk- oder Westerngitarre, die E-Gitarre, die spanische Flamencogitarre, die Resonatorgitarre ... Gemein ist all diesen Saiteninstrumenten eins: Jedes einzelne bietet eine unendlich große Vielfalt an musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten - und jede Variante dieser Instrumentenfamilie fordert eine je eigene Spieltechnik, die es zu entdecken bzw. zu erlernen gilt.
Klar ist: Das beim klassischen Gitarrenunterricht Erlernte lässt sich nicht ohne weiteres auf eine Elektrogitarre übertragen. Und es ist nicht vergleichbar mit der speziellen (Anschlags-)Technik, die für die formal doch so ähnliche Flamencogitarre nötig ist. Andersherum wird ein gelernter E-Gitarrist, der mit seinem Plektrum virtuos schnellste Läufe und kräftigste Rhythmen spielen kann, seine Schwierigkeiten haben, will er die nuancierte Ausdruckskraft des mehrstimmigen (Finger-)Spiels einer Gitarristin oder eines Gitarristen der konzertanten Musik auf seinem Instrument nachahmen. Hinzu kommt ein unterschiedlich erweitertes Instrumentarium: Während ein klassischer Gitarrenvirtuose den Konzertsaal und damit dessen Raumakustik (in der Regel ohne weitere technische Hilfsmittel) beherrschen muss, wird aus einer E-Gitarre erst mittels eines elektronischen Verstärkers und eventuell zusätzlicher Effektgeräte ein komplettes Musikinstrument. Es ist daher eine Spezialaufgabe des Rock-Gitarristen oder der Metal-Gitarristin, dieses technische Equipment insgesamt zu meistern - erst im gekonnten Zusammenspiel von elektrischem Klangerzeuger und elektronischer Klangverarbeitung entsteht Musik in künstlerischer Weise.
Fest steht allerdings auch: Zu Beginn sind die spieltechnischen Unterschiede zwischen den einzelnen akustischen Gitarren und der E-Gitarre, die es ihrerseits in unterschiedlichsten Ausformungen gibt, vernachlässigbar. Die Grundlagen des Gitarrenspiels lassen sich auf den genannten Instrumentenvarianten gleichermaßen erarbeiten. Eine Vorabentscheidung zugunsten einer Gitarrenart und der damit verbundenen spezifischen Spielweise ist daher nicht erforderlich. Erst in einem späteren Stadium, im fortgeschrittenen Studium des Gitarrenspiels, kommen die spieltechnischen Feinheiten in ihren individuellen Ausprägungen zum Tragen - dann allerdings gewinnen sie an Bedeutung, und die spezifischen Möglichkeiten des jeweiligen Instruments geraten in den lehrenden und lernenden Blick.
Aller Anfang ist gleich
Beim Einstieg in das Gitarrenspiel überwiegen also zunächst die Gemeinsamkeiten: In den jeweiligen Standardausführungen sind alle Gitarren mit sechs Saiten bespannt, die Griffbretter sind nach ein- und derselben Systematik in Bünde unterteilt und die Stimmung der Saiten erfolgt nach einer Konvention, die sich um 1800 in Europa für die sechssaitige Konzertgitarre etablierte und dann für die später entwickelten akustischen und elektrischen Gitarren übernommen wurde (E-A-d-g-h-e1). Das bedeutet, dass sich Töne auf den einzelnen Instrumenten an gleicher Stelle wiederfinden, Akkorde auf prinzipiell gleiche Art gegriffen werden.
Ob klassisch, folkloristisch oder rockig, die ersten Lektionen aller Gitarrenschulen werden sich zunächst auf eine musikalisch-instrumentale Elementarlehre konzentrieren, in der die 'Kartografie' der Gitarre im Vordergrund steht. Das Verorten von Noten oder Tönen und Tonkombinationen (Akkorde) auf dem Instrument bzw. dem Griffbrett bildet die Basis der ersten Lektionen jedes Gitarrenunterrichts. Hinzu kommt das Einüben grundlegender motorischer Fähigkeiten: das saubere Greifen der Töne, das gezielte Anschlagen einzelner Saiten und das koordinierte Zusammenspiel zwischen greifender und anschlagender Hand.
Grundlegendes Konzept dieser Gitarrenlehre
In diesem Sinn wird sich die Gitarrenlehre auf gitarrenlehre.de in einer ersten Einführungsphase auf das Erlernen solch elementarer Fähigkeiten beschränken - unabhängig von verschiedenen Bauarten der Gitarre und auch unabhängig von musikalisch-stilistischen Richtungen. Darum ist es zunächst recht unerheblich, ob die anfänglichen Übungen mit einer E-Gitarre oder einer akustischen Gitarre absolviert werden.
Wenn das technische und motorische Fundament dann gelegt ist, wenn ein erstes spielerisches Gefühl für das Instrument entwickelt ist, sollen weiterführende Lerneinheiten auf spieltechnische Besonderheiten einzelner Gitarrenformen eingehen. Sinnvoll und empfehlenswert wird es sein, in all diese Richtungen hineinzuschnuppern. Diese technisch-stilistische Orientierungsphase möchte einen Einblick geben in die unterschiedlichen Spielweisen und den damit verbundenen musikalischen Möglichkeiten. Gleichzeitig soll hier eine Entscheidungshilfe geboten werden, falls die Frage noch offen ist oder - nach Durcharbeiten der Übungen - erneut gestellt wird, welche Gitarrenvariante den eigenen Vorlieben und Vorstellungen tatsächlich gerecht wird.