II. Kapitel. Von der Stimmung.
§ 1. Die Stimmung der Gitarre ist für einen Anfänger nicht ganz leicht. Allein auch hier hat man einige Vorteile, womit es einem Anfänger, wenn er ein richtiges Gehör hat, nicht schwer werden wird, eine reine Stimmung hervorzubringen. Die Stimmung der Saiten überhaupt ist eine ganze Oktave tiefer, als es die Noten ihrer Natur nach verlangen.
§ 2. Unsere Gitarre hat 6 Saiten und unterscheidet sich hierdurch von der französischen, die nur 5 Saiten hat. Die Benennungen derselben sind folgende: Die erste als die tiefste heißt E, die 2te A, die 3te D, die 4te G, die 5te H und die 6te E - das kleine e oder Chanterelle[1] genannt.
§ 3. Da nun nach dieser Benennung der Saiten die Stimmung in lauter Quarten und einer großen Terz geschieht und hierbei zu vermuten ist, dass die Quartenstimmung einem Anfänger nicht ganz leicht fallen möchte, so bediene man sich folgendes Vorteils:
§ 4. Man stimme erst das tiefe und kleine E miteinander rein, nehme dann die fünfte Stufe auf dem tiefen E und stimme nach diesen die folgende Saite A. Auf diesem A nehme man wieder die fünfte Stufe und stimme die folgende D-Saite darnach. Auf dem D nehme man gleichfalls die fünfte Stufe und stimme das G darnach. Bei Stimmung des H aber findet eine Ausnahme statt. Man nehme auf dem G die vierte Stufe und stimme das H darnach. Auf dem H nehme man wieder die fünfte Stufe und stimme das kleine e darnach.
§ 5. Bei der Gitarre ist, wie bei anderen Instrumenten, eine reine Stimmung zu empfehlen. Derjenige, der einige musikalische Kenntnis besitzt und dadurch sein Gehör schon geübt hat, wird die Schwierigkeiten in Rücksicht der Stimmung leicht überwinden. Nur wähle man reine gute Saiten, ohne welche auch der Geübteste keine reine Stimmung hervorbringen kann.